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I. Die Pioniere Friedrich Sieggrün war Schüler und Mitarbeiter Wittes, er wurde geb. am 20.12.1877, um 7 Uhr 58 GMT in Lübeck und er starb am 4.5.1951. Sieggrün war vom Beruf Nautiker, er ergänzte die
Transneptuner von Witte um weitere vier Faktoren: p, q, r und s, so daß fortan mit acht
zusätzlichen Punkten gearbeitet wurde. Sieggrün führte die 90°-Scheibe ein, die er „Aufriß 4:1“ nannte und prägte den Begriff „Hamburger Schule“. Er gründete am 13. 3.1915 in Hamburg den „Keplerzirkel“, einen Vorläufer
der Studiengesellschaft, und er lud Witte ein, dort seine Arbeitsweise und seine Erkenntnisse vorzutragen. Auf dem Astrologen-Kongreß in Hamburg 1926, den Sieggrün organisierte, stellte er Wittes Neuerungen erstmalig
einem interessierten Fachpublikum in der Öffentlichkeit vor. Hier sind zwei Zitate aus seinem damaligen Referat:„Es muß fortan das Bestreben der Astrologen sein, die Analyse eines Horoskops derart zu gestalten, daß
jeglicher Nachweis nur in mathematischer Form geführt wird. Von der Innehaltung dieser Forderung ist der Entwicklungsgang der Astrologie abhängig“. „Die Metagnose hat der Prognose voranzugehen,
bevor man es wagt, die Astrologie zur Prognose zu verwenden“. 1947 Stellte Sieggrün die Grundlagen seiner Arbeitsweise in 24 Punkten vor und führte einen neuen Begriff für die Astrologie ein, die er nun „Astrodynamik“
nannte. Als Grundlage stellte er eine Universalregel auf, die als Arbeitshypothese gilt und folgendermaßen lautet: „Wirkungen der Planeten auf den Erdkörper und dessen Bewohner treten in Erscheinung und sind durch
Gleichungen zu erfassen:
- wenn die Gestirne in Achsen stehen, deren Abstände in astronomischer Länge oder Deklination 0°, 45° oder ein Mehrfaches des letzteren Wertes betragen;
- wenn sich die Gestirne um diese Achsen symmetrisch gruppieren;
- wenn die unter 1. und 2. genannten Fälle gleichzeitig auftreten.
Bezeichnet man die Planeten mit den Buchstaben a, b, c, d usw. so gehen aus dieser Basis folgende Gleichungen hervor:
- Zu 1. a+a = b+b Die Planeten a und b stehen in Achsen, die den geforderten Abständen entsprechen.
- Zu 2. a+b = c+d Die Planeten a+b sowie c+d gruppieren sich um Achsen, die den erforderten Abstand aufweisen.
- Zu 3. a+a = b+c Die Achse des Planeten a hat den geforderten Abstand um den sich b und c symmetrisch gruppieren.
Alle Gleichungen gehen aus diesen drei Grundformen hervor. Durch die Erfahrung vieler Jahre gefestigt, ist diese Basis zu einer Universalregel aufgerückt, die in der Astrodynamik die gleiche Bedeutung hat wie die
Gravitations-Hypothese in der Astronomie“. Daß eine so wichtige Aussage nicht von Witte selber, sondern von seinem Schüler und Mitarbeiter kommt, mag verwundern. Es hängt sicher damit zusammen, daß Witte zu früh von
uns gegangen ist. Sieggrün hatte auch eine klare und verständliche Ausdrucksweise. Seine 24 Punkte und ein Artikel über die „Astrodynamik“ sind in den Hamburger Heften I- und II/85 niedergelegt. Sie haben, bis auf
kleine Abweichungen, noch heute volle Gültigkeit. Der Begriff „Astrodynamik“ hat sich allerdings nicht durchgesetzt. Es wurde oft der Versuch gemacht, durch Konstruktion neuer Begriffe vom Stammwort „Astrologie“
abzulenken. Die Astrologie läßt sich aber nicht durch „Mode-Begriffe“ aufwerten. Sie hat Jahrtausende überdauert und wird die Zukunft nicht nur überleben, sondern mitgestalten. |